Tagung 2021
Livestream
Die Vierzehnte Peter-Hacks-Tagung als Direktübertragung live im Internet
Die Tagung wurde im YouTube-Kanal der Peter-Hacks-Gesellschaft per Livestream direkt übertragen. Die Aufzeichnung des Livestreams war hier bis zum 28.11.2021 verfügbar. Die Vorträge selbst können Sie nun auf den Seiten der einzelnen Beiträge noch einmal ansehen und -hören.
Zwischennachrichten aus dem Orionnebel. Anmerkungen zum Mindesthaltbarkeitsdatum der „Jetztzeit“-Gedichte
von Rayk Wieland (Leipzig)
17.00 Uhr
Es waren Strophen in klassischen Versmaßen, im Pionierliedton, im Sound Eichendorffs und mit donneskem Sarkasmus, die Peter Hacks mit Beginn des Jahres 1998 in „Konkret“ veröffentlichte. Die Rubrik nannte er „Jetztzeit“, ein pejorativer Pleonasmus, der den Livecharakter der Gedichte hervorhob und zugleich die Gegenwart, die Hacks schreibend ins Visier nahm, als bedauerliche Abweichung von der Norm des Weltgeistes zu kennzeichnen schien. Das Publikum der Zeitschrift reagierte überwiegend verständnislos.
„Änderungen am Statut ...“ – Das Dramolett „Der Parteitag“ als ohnmächtiger Schauer
von Dr. Detlef Kannapin (Berlin)
16.15 Uhr
Das Dramolett „Der Parteitag“ ist eines der allerletzten Werke von Peter Hacks und gilt zu großen Teilen als misslungen. Vor allem ist der Dramatiker seiner eigenen Logik untreu geworden, Gegenwart und Politik niemals als Gegenwarts- und Politikstück abzuhandeln. Dennoch gibt es natürlich triftige Gründe, weshalb Hacks diese formvernachlässigende Unmittelbarkeit gewählt hat. Sie liegen, wie immer, in der Zeit und im Personal. Normalerweise findet der Weltgeist auch in finsteren Zeiten Persönlichkeiten; bleiben die aus, können nur noch exekutive Handstreiche helfen. Aber durch wen? Die Hoffnung, mittels eines weiblichen Shdanow das Rad der Geschichte wieder ins Fortschrittsgleis zu bringen, ist vergeblich.
„die kunst / ist das erwachsensein.“ – Hacks und Schernikau poetologisch. Eine Science-Fan-Fiction
von Ken Merten (Berlin)
15.15. Uhr
An der Oberfläche trennen Hacks und Ronald M. Schernikau in ihren Lebensweisen wie ihrer Literatur die eine oder andere Welt. In Sachen Kunstproduktion mögen Hacksens Lakonik- und Naturalismus-Vorwürfe gegenüber Schernikau den Eindruck unterstreichen. Doch der erste Blick trügt. Denn in Fragen der Politik und der Schönheit waren beide nicht nur bezüglich des antifaschistischen Schutzwalls und dessen vorzeitigen wie unnötigen Abrisses miteinander einverstanden.
„Weder reich noch gleich.“ Im Geldgott zeigt Peter Hacks, worauf der moderne Kapitalismus hinausläuft
von Prof. Dr. Jürgen Pelzer (Athen, per Zuschaltung)
14.30 Uhr
Im Beitrag soll Hacksens dritte Bearbeitung eines Aristophanes-Stücks analysiert werden. Sie unterscheidet sich in Form und Inhalt von den beiden vorhergegangenen. Anfang der neunziger Jahre ist ein bloßes Anknüpfen oder eine aktualisierende Adaption nicht mehr möglich. Die Vorlage mit ihrer Geißelung der ungleichen und ungerechten Zustände dient nur als Ausgangspunkt. Die Aristophanische Utopie einer leistungsgerechten Umverteilung teilt Hacks nicht.