SPROSS DER OLIVE, MORDENDES GERÄT
Sproß der Olive, mordendes Gerät,
Blutiger Schößling, mildem Stamm entsprossen,
Dich pflanz ich in den alten Boden hin,
Auf daß, nach bösem Umweg, neu ersteht
Der reife Baum, langher in dir beschlossen,
Des Landes Schirm, Zier, Müh und Nährerin.
Schlag Wurzeln, Ölbaum, breite deinen Schatten,
Der Sonne Unmaß birg in deinem Laub,
Bis schöne Gärten wir und grüne Matten
Entschwellen sehn dem neu belebten Staub.
Wachse mit unserm Wuchs, nehmend und gebend,
Uns immer dienend, immer widerstrebend.
Es schaff der Irdischen Lust und Beschwerde
Eine geheure Erde.
(aus: Arien und Ensembles zu »Omphale«, in Hacks Werke Bd. 1, Die Gedichte, S. 87)