Der Komponist Baby Faber hatte sich in Hacks’ frühen Münchener Jahren ein wenig seiner angenommen, erzählte ihm auch manche Begebenheiten und Erlebnisse.
Als die Nazis in zunehmendem Maße auf die Rassenfrage zu sprechen kamen, hatte Faber für angezeigt befunden, für eine Weile in einer psychiatrischen Anstalt Unterkunft zu suchen.
Die Ärzte dort nahmen den Künstler für einen unschädlichen Verrückten, die Idioten selber aber, Faber zufolge, waren unglaublich freundlich zu ihm.
Sie streichelten mich, so seine Schilderung, sie geleiteten mich zum Piano, sie drückten mich auf den Schemel nieder und lauschten meinem Vortrag. Und dann sangen sie mit, und wie sie mitsangen! Mein Leben unter den Irrsinnigen, faßte er den Bericht zusammen, im Grunde war es meine schönste Zeit.
Alle lachten. Hacks sann einen Augenblick vor sich hin.
Mein Leben unter den Irrsinnigen, wiederholte er, schenken Sie mir wohl diese Zeile?
Sicher, sagte der Musiker, aber wozu?
Ich könnte einmal um ein Motto für meine Erdendauer in Verlegenheit sein, sagte der altkluge Student.
Aus: Was ist das hier?
130 Anekdoten über Peter Hacks und dreizehn anderweitige
von Pasiphae
Eulenspiegel Verlag, Berlin 2003
ISBN 978-3-359-01305-1
Gebunden, 96 Seiten, 9,90 EUR